High Noon in der Chefetage. Auf dem Flur vor dem Chefbüro hat auf den ersten Blick alles seine Ordnung: Glänzende Poster propagieren ein florierendes Unternehmen mit einer von Transparenz geprägten Unternehmenskultur. Doch vor diesen Postern steht eine kleine Gruppe Abteilungsleiter, die sich nervös den Kragen ihrer weißen Hemden zurechtzupfen. Im Büro thront: der CEO. Und der bittet zum Rapport. Wie immer wird er derjenige sein, der jetzt die Entscheidungen trifft und die Weichen stellt – im Alleingang nach Gutsherrenart. Transparenz kostet seiner Meinung nach unnötig viel Zeit und Geld – und das ist er nicht bereit zu investieren. Geht doch auch so. 

Unternehmenskultur in der Schieflage

Und dann werde ich ins Boot geholt. Meistens vom Nachfolger. Solche Unternehmen kenne ich nur zu gut. Auch wenn der Kalender 2019 anzeigt, sind sie in den 60er oder 70er Jahren stecken geblieben. Das bringt früher oder später jedes Unternehmen in Schieflage, manche treibt es sogar in den Ruin. Wenn der CEO als alleiniger Herrscher regiert und die Zügel nicht im mindesten aus der Hand geben kann, dann hat das fatale Folgen für die Unternehmenskultur und für die Entwicklung der Mitarbeiter. Zwei Kategorien entstehen: Zur ersten Mitarbeiterkategorie gehören die typischen Ja-Sager, die alle Aufträge sofort und blitzgenau ausführen – aber erst gar nicht versuchen, über den Tellerrand zu blicken. Die Entwicklung stagniert, die Technologie veraltet – und die Firma bleibt schließlich hinter der Konkurrenz zurück. 

Die zweite Kategorie: Mitarbeiter, die etwas bewegen wollen, es aber nicht dürfen, verlassen entweder das Unternehmen oder sie fallen den immer alten Mechanismen zum Opfer: Die Leute sind frustriert, erschöpft, landen oft sogar im Burnout. Die Leistung bleibt aus. Bis – ja bis die finanzielle Schieflage so groß ist, dass die alten starren CEOs gehen müssen. Meist tut ihnen das aber gar nicht weh, denn sie bekommen auf Grund eines gut verhandelten Vertrags noch ein saftiges Sümmchen als Abfindung. Eigentlich unfassbar, oder?

Der Karren muss aus dem Dreck

Wenn die Alten dann schließlich den Weg freigemacht haben, ist ein neues Management am Zug – und diese neue Führungsriege muss den Karren aus dem Dreck ziehen und die Misswirtschaft des alten CEO ausbaden. Hop oder Top – entweder sie schaffen von heute auf morgen einen Wandel, oder sie gehen Bankrott.

Das bedeutet für alle eine massive Anstrengung, aber eine lohnende. Das kann ich Ihnen versichern. Denn jetzt geht es nicht nur um den wirtschaftlichen Wiederaufbau der Firma, sondern auch um den kulturellen. Der Wandel im Denken muss her. Wenn Sie der Transparenz in Ihrem Unternehmen einen hohen Stellenwert einräumen, Ihre Mitarbeiter als verantwortungsvolle, reife Erwachsene sehen, dann erhalten Sie als Führungskraft eine unfassbar wertvolle Belohnung. Und die ist die große Chance für Ihr Unternehmen: Durch die Einbeziehung Ihrer Mitarbeiter und das damit verbundene „Mehrhirndenken“ erhalten Sie die viel besseren Lösungen. Die das Unternehmen nachhaltig und in der Zukunft stark machen, konkurrenzfähig und innovativ! Das war bei dem in Beton gegossenen alten Denken der gestrigen Führungskräfte nicht möglich. Dieser Beton muss verflüssigt werden, erst dann kommt Ihr Unternehmen wieder in die Spur. Und somit in bessere Gewässer.