„Wow, das war jetzt echt cool“, sagte ein guter Freund, nachdem er ein Telefonat beendete, das ich nur so nebenbei wahrnahm. Er hatte ein Problem mit seinem vor Kurzem neu gekauften Handy. Es blieb ihm nichts anderes übrig als die Service-Hotline seines Anbieters zu kontaktieren. Widerwillig, auf Grund unzähliger mühsamer Erfahrungen mit diversen Hotlines, rief er dort an und wurde völlig positiv überrascht:

Ohne lange in der Warteschleife zu hängen kam er an einen virtuellen persönlichen Assistenten, auch Chatbot genannt. Diese künstliche Maschinenstimme wusste ohne viele Fragen gleich einmal um welchen Handytyp es sich drehte und fragte sofort, ob es etwa um ein Problem mit dem Einrichten der Mail-Accounts ginge. War mein Freund zuerst überrascht, wie schnell es ging, sein Problem zu identifizieren, so staunte er in weiterer Folge nur mehr, wie treffsicher und unkompliziert ihm die Maschine zur Lösung seines Problems verhalf. Abschließend meinte er: „Warum ist das mit richtigen Menschen in diversen Hotlines manchmal so kompliziert und nervenaufreibend?“.

Dieses Beispiel untermauert die These von Michael Katzlberger. Er ist ein Vorreiter in Sachen Künstliche Intelligenz bei uns in Österreich. Und seine Überzeugung ist:

Künstliche Intelligenz spart Zeit, Geld und Nerven.

Künstliche Intelligenz, Roboter, virtuelle Assistenten, Maschinenlernen und viele ähnliche Begriffe kursieren in vielen Unternehmen wie auch im öffentlichen Diskurs. Die einen sehen in diesen Trends und Technologien wahre Wundermittel. Die anderen verteufeln sie und warnen etwa davor, dass wir Menschen völlig von den Maschinen bestimmt werden könnten, dass sie zu höherer Arbeitslosigkeit führen werden und dass skrupellose Politiker oder Unternehmer sie für ihre Zwecke missbrauchen.

Vielen von uns ist im Grunde nicht klar, wie weit die Entwicklung zum Teil schon in unser Leben durchgedrungen ist. Selbstfahrende Straßenbahnen und Züge, Diagnosemethoden, die Ärzten helfen ihre Krebsdiagnosen präziser und schneller zu erstellen, Google Maps, das meist viel genauer und schneller auf Verkehrshindernisse hinweist als so manches fix installierte Navisystem oder so mancher Verkehrsdienst in diversen Radiosendern, Amazon oder Netflix, die Vorschläge auf Basis unserer Seh- oder Konsumationsgewohnheiten erstellen, ganz zu schweigen von Alexa, Siri und Co – alle diese Beispiele sind nur eine kleine Auswahl aus den mannigfaltigen Anwendungen, in denen Künstliche Intelligenz schon eine tonangebende Rolle spielt. Und dabei zählen wir hier bei uns in Europa ganz sicher nicht zu den Pionieren auf diesem Feld.

Einer weltweiten Studie unter Tausenden von Führungskräften zur Folge sehen viele von ihnen Künstliche Intelligenz als Chance aber gleichzeitig scheuen sie sich, diese im eigenen Unternehmen zu forcieren. Zum einen fürchten sie von jüngeren und agileren Tech-Firmen abgehängt zu werden und zum anderen wissen sie nicht, wie sie die neue Technologie wertschaffend einsetzen können.

Aus der Studie geht ebenso hervor, dass in unseren Gefilden Künstliche Intelligenz vorwiegend eingesetzt wird, um Kosten zu reduzieren und um Prozesse zu optimieren.

 

 

 

 

So setzt zum Beispiel einer meiner Kunden, die WIND Sparte der ROBUR Group, seit einiger Zeit Drohnen und Künstliche Intelligenz zur Wartung von Rotorblättern bei Windkraftanlagen erfolgreich ein.

Zusammen mit dem Schwesterunternehmen ROBUR GIS entwickelten sie ein Verfahren, das Wartungszeiten verkürzt und die Präzision bei der Identifikation von Fehlern erhöht.

Wie es darüber hinaus gelingen kann, mit Künstlicher Intelligenz neue Geschäftsmodelle zu schaffen, darum geht es in weiterer Folge.

 

 

 

 

Dieses Bestreben sollte in Zukunft allgemein der Fokus von Unternehmen sein, so die oben erwähnte Studie, um gegenüber China oder dem Silicon Valley nicht völlig ins Hintertreffen zu gelangen.

Viele von uns können mitunter noch gar nicht erahnen, welche Chancen und neuen Möglichkeiten sich über den Einsatz neuer Technologien ergeben werden. Und obwohl wahrscheinlich mehr neue Jobs entstehen als wegfallen, ist das für Menschen, die vorerst einmal ihre Jobs verlieren, nur ein schwacher Trost. Die neuen Stellen werden ganz gewiss andere und meist höhere Anforderungen an die Mitarbeiter stellen.

Deshalb ist es gut, dass sich Unternehmen wie etwa ROBUR WIND fragen, was das alles für die Mitarbeiter und die Belegschaft bedeutet und wie sie damit verantwortungsvoll umgehen können. Dort gibt es ebenfalls Vor- wie Nachteile. Auf der einen Seite müssen deren Techniker vor Ort nicht mehr in schwindelerregender Höhe gefährliche Tätigkeiten verrichten. Andererseits wird durch den Einsatz neuer Technologien der Personaleinsatz reduziert, was den Verlust von Arbeitsplätzen bedeuten kann.

 

 

 

Aber es ist zu kurz gegriffen, die Verantwortung für einen sinnvollen Umgang mit den resultierenden Konsequenzen des digitalen Umbruchs rein den Unternehmen in die Schuhe zu schieben. Da haben Politik und die Gesellschaft als Ganzes ebenfalls einen wichtigen Teil zu leisten.

Diese Herausforderung erinnert mich an viele Situationen während meiner aktiven Wildwasser-Zeit. Immer dann, wenn ich mich vor einem schwierigen Abschnitt befand und es keinen wirklichen Ausweg aus der Situation gab, war es das Beste, sich ganz aktiv in die Schwierigkeit hineinzulehnen. „Lean into it!“ ist das gebräuchliche Motto unter Wildwasser-Profis. Meist ergaben sich dann in der Situation neue Linien und Möglichkeiten, die ich zuvor gar nicht sah.

Um in Zukunft nicht am Abstellgleis zu enden, um aber auch die vielen sich ergebenden Chancen wahrnehmen zu können, erscheint es mir wichtig, sich diesen Herausforderungen aktiv zu stellen, sich sozusagen hineinzulehnen. Wie bei allem Neuen braucht es den Mut, sich der Ungewissheit und Unsicherheit zu stellen. Damit dabei das Risiko minimiert wird, hilft ein agiles und kluges Vorgehen.

Wie das gelingen kann, dazu finden Sie in meinem Buch „Oben Bleiben“ unter dem Kapitel „Lean into It“ sicher gute Hinweise.