Wenn Sie mit Ihrem Auto eine lange Strecke auf der Autobahn zurücklegen, dann haben Sie ganz gewiss eine Sache im Auge: ihren Tankstand. Klar, Sie müssen schließlich vorab kalkulieren, wie weit Sie mit Ihrem Benzin fahren können, um gegebenenfalls den Blinker zu setzen und eine Tankstelle anzufahren.
So machen Sie das, so mache ich das. Was ich allerdings nicht verstehe: Warum schauen so wenige Menschen auf ihre ganz persönliche, innere Tankanzeige?
Ohne Fleiß kein Preis
Sie kennen das sicherlich: Sie haben sich ein Ziel gesetzt und – egal, ob im Privatleben oder im Business – braucht es Training, Einsatz und Fleiß. So ist es beim Erlernen eines Musikinstruments, bei der Weiterentwicklung Ihres Sportkönnens oder um im Beruf besser und effektiver zu werden. Entscheidend für den Erfolg ist das Training und die Übung. Dabei wird nur allzu oft übersehen, dass zu einem vernünftigen Training und zu einer fundierten Leistungssteigerung auch Auftankphasen gehören.
Nächster Stop: Tankstelle
Ist das Ziel erst einmal erreicht, sind Sie glücklich und stolz. Logisch. Doch leider habe ich schon viel zu häufig gesehen, dass Menschen anfänglich euphorisch und voller Motivation in neue Herausforderungen gestartet sind, die ersten Etappenziele auch erreicht haben, um nach kurzer Zeit von der vielen Arbeit, die es braucht, um das neue Level zu halten und es weiter auszubauen, überrollt werden.
Doch so muss das nicht sein. Ich sage: KEEP IT UP!
Denn das Geheimrezept, um langfristig auf der Autobahn des Erfolgs zu bleiben, ist ganz einfach: Besuchen Sie regelmäßig und frühzeitig Ihre innere Tankstelle, um aufzutanken und sich neu auszurichten.
Die Ruhe im Kehrwasser
Der Begriff „Tankstelle“ löst in mir immer positive Erinnerungen aus. Denn auch beim Kajakfahren und Rafting gibt es solche Tankstellen zum Auftanken und Ausrichten. Nämlich im Kehrwasser. Das sind Zonen im Fluss, die sich hinter angeströmten Felsen oder an der Innenseite von Kurven bilden. In ihnen ist die Strömung manchmal ruhig, manchmal fließt das Wasser sogar flussaufwärts. Hier kommt auch der Begriff Kehrwasser her.
Ich fahre in solche Kehrwasser gerne rein, um mich immer wieder kurz aus der wilden Strömung herauszunehmen. Stellen Sie sich das so vor: ich inmitten eines turbulenten Flusses, doch gleichzeitig in einer kleinen Ruhezone. Durchatmen ist dann angesagt und ich richte meinen Blick nach vorne, um mir einen Überblick über den nächsten Teil der Strecke zu verschaffen. Das sind meine „Power-Tankstellen“. Sie helfen mir, mein Level hochzuhalten.
Mehr Erfolg durch vollen Tank
Ich kann Ihnen nur empfehlen, sich ebenfalls solche Kehrwasser-Phasen einzurichten. Phasen, in denen Sie sich voll und ganz aufs Ausruhen und Fokussieren konzentrieren. Das kann alleine sein, aber auch im Team.
Sobald nämlich Müdigkeit eintritt, von den vielen Wellen, gegen die Sie in Ihrem Fluss ankämpfen müssen, wird oben bleiben schwer.
Ich wurde Anfang des Jahres zu solch einer Pause gezwungen, da ich zu den Betroffenen gehörte, für die der schön anmutende Schnee zum Ärger geworden ist. Dennoch nutzte ich die Zeit, die ich eigentlich zum Langlaufen und Skifahren nutzen wollte, ganz einfach damit, meinen persönlichen Tank aufzufüllen und mich mit meinen nächsten Streckenabschnitten im Leben zu befassen.
Und siehe da: Das pusht mich. Ich bekomme neue Energie, freue mich auf das Kommende und weiß ganz genau, was ich tun will. Dank der Auszeit an meiner Tankstelle.
Wann haben Sie das letzte Mal Ihren Tank vollgemacht?