Shaquem Griffin ist der erste einhändige Football-Spieler, der einen Millionenvertrag unterschrieben hat. „Gott hat mich auf die Erde geschickt, damit ich den Menschen zeige: Es ist unerheblich was andere sagen“ so der 22-Jährige. Ihm wurde in jungen Jahren ein Unterarm amputiert. Das hielt ihn nicht davon ab, eine Profi-Laufbahn als Football-Spieler anzupeilen. Auch nicht die zum Teil völlig niederschmetternden negativen Äußerungen von ehemaligen Trainern. Als ich davon gehört habe, bekam ich Gänsehaut. Warum? Weil Griffin einfach „sein Ding“ macht – und damit zum Vorbild für uns alle wird. Wir alle sollten unser Ding machen.

Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Sie wissen, was Ihr Ding ist. Das gilt auch – und besonders – für den Unternehmenskontext. Viele Menschen sind immer noch der Meinung: Arbeit ist Arbeit und das eigentliche Leben findet woanders statt. Manche sind sogar felsenfest davon überzeugt, dass sich das eigene Ding machen nicht mit dem Verfolgen von Unternehmenszielen verbinden lässt. Das ist schade und ein Irrglaube. Ich hoffe, bei Ihnen ist es anders. Vielleicht so wie bei Chris, einem meiner Kunden, der es schon über Jahre schafft, sein Ding zu machen – sich zu verwirklichen und so zu handeln, wie es für ihn sinn- und wertvoll ist.

Chris hat in den vergangenen zehn Jahren vier Mal das Unternehmen gewechselt. Ist er deshalb sprunghaft? Nein! Jedes Mal hat er die ihm aufgetragenen Projekte erfolgreich abgeschlossen. Bei jeder Tätigkeit hatte er im umweltschonenden Energiebereich zu tun, konnte dabei in einem internationalen Umfeld etwas nachhaltig Wirksames erschaffen und seiner Stärke, heterogene Teams zu einem starken Ganzen zu formen, nachkommen. Also hat er – unabhängig von der Funktion und dem Unternehmen –  gemacht, was er als seinen inneren Auftrag empfindet und was sein Herz höher schlagen lässt. Genau das ist es, was Sie über lange Zeit stark und gesund bleiben lässt und wie es Ihnen gelingt, darüber hinaus wertvolle Beiträge für das „größere Ding“ des Unternehmens zu leisten.

Das Ding mit dem Drang

Aber was ist denn eigentlich das „Ding“? Für mich ist das eine Art innere Stimme. Ein innerer Wunsch, dem ich intuitiv folgen will. Das eigene Ding zu machen hat für mich auch immer etwas mit Konsequenz und Durchhalten zu tun. Nicht im Sinne von „Ich laufe jetzt blind gegen die Wand“, sondern eher à la „Ich packe das jetzt an“. Dazu noch eine Prise Flexibilität, denn Verbissenheit wäre nicht zielführend. Es ist wichtig, flexibel zu bleiben und auf dem Weg zum Ziel gelegentlich ein bisschen nach links und rechts zu justieren – auch beruflich. Aber der eigenen Linie und dem eigenen Ding treu zu bleiben.

Keine falsche Zurückhaltung

Zu wissen, was Ihr eigenes Ding ist, befreit ungemein. Wandelt sich Ihr Unternehmen, oder sehen Sie es an der Zeit, das Unternehmen zu verlassen und sich woanders zu engagieren, so haben Sie trotz aller Veränderungen etwas, das Ihnen Stabilität verleiht: Ihr Ding. Sie müssen nicht verkrampft an etwas festhalten, das sich meist nicht aufhalten lässt. Wenn Sie erst einmal wissen, was Ihr innerer Auftrag ist, was für Sie Sinn macht und welche Stärken Sie haben, dann ist ein Wandel in Ihrem Umfeld oder Ihrer Tätigkeit überhaupt keine Tragik.

Stärke über Noten

Viele interpretieren das Durchhaltevermögen, das für die Verfolgung des eigenen Weges notwendig ist, fälschlicherweise als Starrköpfigkeit. Wenn Ihr Weg einer tiefen inneren Überzeugung entspricht und Sie dabei ein gesundes Maß an Flexibilität und Offenheit an den Tag legen, dann ist es alles andere als stur, die eigene Linie zu verfolgen.

Als bei mir die Entscheidung über die weiterführende Schule anstand, hätten mich die Lehrer gerne auf die Realschule geschickt. Ich wollte aber unbedingt aufs Gymnasium und war nicht davon abzubringen. Meine Eltern kamen glücklicherweise meinem Wunsch nach. War ich damals stur? Nein, irgendwie wusste ich einfach, dass das der richtige Weg für mich ist. Es war mein innerster Wunsch. Zugegeben, ich war auf dem Gymnasium nicht der Beste. Aber das musste ich auch nicht sein – und Sie müssen das auch nicht.

Wir müssen bei dem was wir tun nicht immer die Besten sein. Viel wichtiger ist das Vertrauen in die eigene innere Stimme und eine ordentliche Portion Durchhaltevermögen. Denn sein Ding zu machen heißt mit Sicherheit nicht, den bequemen Weg zu gehen, sondern Herausforderungen zu meistern.

Und: Wenn Sie Ihr Ding machen, werden Sie automatisch Ihr Bestes geben, so wie der Footballspieler Griffin.