Kommt eine neues Smartphone auf den Markt, dann wird nicht die ausgefeilte Weitwinkel-Kamerafunktion beworben, mit der Sie eindrucksvolle Gruppenbilder machen können. Sondern die tolle „Selfie“-Funktion. Das scheint mir eine Tendenz auszudrücken, die zum Beispiel Papst Franziskus vor kurzem auf dem Petersplatz vor 20.000 Gläubigen kritisierte: „Egoismus sei die krankhafte Suche nach dem ersten Platz“. Eine Tendenz, die das neue Buch der Frankfurter Politikwissenschaftlerin Heike Leitschuh „Ich zuerst. Eine Gesellschaft auf dem Ego-Trip“ aufgreift.
Sie schreibt von „Ichlingen“ und „Egozombies“ in den unterschiedlichsten Lebensbereichen – sei es die zunehmende Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr, sei es die Situation in Kindertagesstätten und Schulen, oder das achtlose Wegschmeißen von Pappbechern und Verpackungen, das zu einer Vermüllung der Städte führt.
Und diese Tendenz wirkt sich auch auf Unternehmen schädlich aus. Um für zukünftige Herausforderungen gerüstet zu sein – die nämlich nicht von „Egozombies“ gemeistert werden können – sollten Führungskräfte hier einlenken …
Only me – unvernünftig und unproduktiv
Die durch den starken Egoismus entstehenden Probleme sollte es vernünftigerweise gar nicht geben. Aber leider ist der Mensch nicht nur ein Vernunftwesen. Das zeigt sich an den gesellschaftlichen Auswüchsen des Egoismus und in den Unternehmen. Denn leider ist in vielen Firmen und vor allem bei vielen Führungskräften die „Only Me“-Mentalität immer noch derart stark verwurzelt.
Das spüre ich zum Beispiel in vielen Projekten, in denen es darum geht, Unternehmen für die digitale Transformation fit zu machen. Es kommt meistens der Punkt, an dem vernünftige Prozesse an mangelnder Zusammenarbeit scheitern: Vor kurzem etwa hat eine junge und sehr engagierte Mitarbeiterin eines traditionellen Produktionsbetriebes leicht frustriert gemeint: „Das geht bei uns nicht, denn da müssten wir ja mit den Kollegen und Kolleginnen aus anderen Abteilungen und sogar mit einem externen Geschäftspartner viel enger zusammenarbeiten.“
In so einer Situation frage ich mich, warum ein starkes und kompromissloses Miteinander noch immer nicht die Normalität ist. Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht genau. Was ich aber mit Sicherheit weiß, ist: In der heutigen Zeit ist es unumgänglich, ein starkes Miteinander zu kultivieren und dieses ohne Wenn und Aber zu leben. Das habe ich beim Rafting gelernt – und sehe es in meiner täglichen Arbeit in Unternehmen bestätigt.
Schreiben Sie THINK WE groß
Beim Wildwasserfahren ist das Miteinander die Normalität – und zwar nicht im Sinn von Abenteuer-Romantik und einem bloßen „Alle in einem Boot ist das toll“-Gefühl. Es ist vielmehr ein völlig pragmatischer und nutzenorientierter Zugang. Beim Wildwasserfahren spüren und erfahren Sie auf jedem Flussmeter, wie wichtig der Zusammenhalt, die gegenseitige Unterstützung und das uneigennützige Miteinander sind. Es macht Sie und Ihre Mitfahrer sicherer und hilft, besser zu werden.
Zusammen ist mehr möglich, gerade in Phasen, bei denen es schwierig wird oder in denen die Herausforderung vielschichtig ist. Mehr Augen sehen mehr, mehr Ohren hören mehr und mehr Hirne können auch mehr und anderes denken. Das ist keine Raketenwissenschaft und überhaupt nichts Neues.
Und deswegen rate ich Ihnen, schreiben Sie THINK WE groß – und üben Sie sich in dieses Miteinander ein. In meinem Buch „Oben bleiben! Stark und souverän in unruhigen Zeiten“ finden Sie praktische Tipps, wie Sie dies mit Ihrem Team üben können.
Ich gehe mit Teams während Teamworkshops gerne in die Natur. Zum Beispiel zum Klettern oder auch zum Rafting. Probieren Sie das doch einmal aus, gerne auch mit mir: Denn auf dem tosenden Fluss, oder in der steilen Felswand werden Ihre „Egozombies“ zu Teamplayern.